Obwalden – nachhaltig vorwärts

Projektbeschrieb

Die Obwaldner Energiestädte (Alpnach, Engelberg, Giswil, Kerns, Lungern, Sachseln und Sarnen), das Elektrizitätswerk Obwalden (EWO) und die Energiefachstelle des Kantons Obwalden lancierten im März 2015 in der „Arbeitsgruppe Energiestadt Obwaldner Gemeinden“ gemeinsam ein Förderprogramm. Das Förderprogramm mit dem Motto „Nachhaltig vorwärts“ unterstützt Hauseigentümer finanziell durch Beiträge für den Ersatz von Umwälzpumpen und Wärmepumpenboiler. 

Bedingt durch die tiefen Strompreise bleiben viele alte Pumpen und Boiler in Betrieb, da sich die Amortisationszeit bei einem Ersatz auf 10 bis 15 Jahre beläuft. Beim Projektstart hofften die Initianten bei einem erfolgreichen Programmverlauf auf potenzielle Stromeinsparungen von über 50 Haushalten pro Jahr, dies entspricht ca. 4‘700‘000 kWh während 20 Jahren.

Die Hauseigentümer wurden während zwei Jahren in Form von Kommunikationskampagnen und direktem Kontakt mit Heizungs- und Sanitärinstallateuren für die Thematik sensibilisiert und auf das Förderprogramm aufmerksam gemacht. 

Interessierte Hauseigentümer, die sich zu einem Ersatz ihrer Umwälzpumpen oder Wärmepumpenboiler entschlossen, konnten sich an einen vom Kanton akkreditierten Heizungs- und Sanitärinstallateur wenden und bei der Gemeinde einen Förderbeitrag beantragen. 

Die Hauseigentümer erhielten durch das Förderprogramm bei einem Ersatz von Umwälzpumpen einen Betrag von bis zu 500 Fr. und bei Gross-Umwälzpumpen ein Betrag bis zu 1‘000 Fr. pro Pumpe. Der Beitrag deckte maximal 40% der Materialkosten. Durch den Ersatz der Umwälzpumpen mit der Energieetikette A wird bis zu zehnmal weniger Strom verbraucht. 

Pro Ersatz eines Wärmepumpenboilers beträgt der Förderbeitrag 1‘000 Fr., und es wird viermal weniger Strom verbraucht mit einem modernen Wärmepumpenboiler. Begünstigt durch die Förderbeiträge liegt die Amortisation der Investitionen bei 6 bis 7,5 Jahren.

Energie-Region

Kanton Obwalden, 7 Gemeinden, insgesamt rund 37’000 Einwohner

Kosten und Finanzierung

Die Projektträger erbringen Eigenleistungen für Administration, Kommunikation, Marketing und übernehmen den grössten Teil der externen Kommunikations- und Weiterbildungskosten. 

Das Budget für die Förderbeiträge wurde aus einem Beitrag (200‘000 Fr.) von ProKilowatt, einem Förderprogramm des Bundes für stromsparende Projekte, finanziert. 

Zeitdauer

Das Förderprogramm wurde im März 2015 lanciert. Förderbeiträge konnten ab April beantragt werden. Während zwei Jahren wurde durch Kampagnen auf das Programm aufmerksam gemacht. 

Förderbeiträge konnten bis Ende September 2016 beantragt werden, da das Budget der Förderbeiträge nicht vorher ausgelaufen ist. 

Involvierte Akteure

Initiiert wurde das Projekt von der „Arbeitsgruppe Energiestadt Obwaldner Gemeinden“. 

Die Fördergelder konnten nur beantragt werden, wenn der Ersatz durch regionale akkreditierte Heizungs- und Sanitärinstallateure durchgeführt wurde. Diese wurden vorgängig von den Projektträgern informiert und instruiert. Förderbeiträge beantragen konnten alle Hauseigentümer des Kantons Obwalden. 

Interkommunale Zusammenarbeit/ Beitrag der Gemeinde

In der gesamten Energie-Region, welche sich aus allen Gemeinden des Kantons Obwalden zusammensetzt, wird ein einheitliches Programm durchgeführt. 

Die Gemeinden übernehmen in diesem Projekt eine wesentliche Rolle, indem sie die Schnittstelle zwischen den Liegenschaftsbesitzern und den Projektträgern bilden. Ein Interessierter muss auf der Gemeinde das Formular holen und auch dort wieder einreichen. Die Gemeinde bewilligt schliesslich die Förderbeiträge.

Erfolge

Da das Förderprogramm sehr gut lief, mussten nicht alle Kommunikationsmassnahmen umgesetzt werden. Ausserdem hat das Monitoring der Stromeinsparungen von Umwälzpumpen gezeigt, dass nicht nur 12‘000kWh, sondern eine durchschnittliche Stromeinsparung von rund 15‘000 kWh und damit 20% mehr als erwartet, pro Pumpe erreicht werden.

In den ersten beiden Monaten des Förderprogramms wurde das Budget so genutzt, dass bis zum Programmende im Dezember 2016 Förderbeiträge bezahlt werden können. Bis zum Projektabschluss Ende 2016 konnte in guter Zusammenarbeit mit den Installateuren vor Ort insgesamt 106 Wärmepumpenboiler und 264 Umwälzpumpen ersetzt und finanziell unterstützt werden. Somit konnten in beiden Bereichen im Vergleich zum Zielwert ca. 32% mehr Ersatzprodukte installiert werden. Dadurch kann in den nächsten Jahren rund 8‘500‘000 kWh Strom, was dem Verbrauch von ca. 80 Haushalten entspricht, eingespart werden.

Herausforderungen

Die Projektträger hätten gerne bereits im Januar 2015 anstatt im März mit dem Förderprogramm angefangen.  Zu Verzögerungen führten die im Dezember 2014 veränderten Anforderungen von ProKilowatt für finanzielle Beiträge.

Die Kommunikation des Förderprogrammes mit Hilfe von Inseraten hat sich als eher schwierig herausgestellt. Aus diesem Grund ist es wichtig, die richtigen Kommunikationsmittel für ein Förderprogramm zu finden.

Durch die Bearbeitung der Förderbeiträge in den einzelnen Gemeinden der Energie-Region wurde die Koordination gegen Ende des Programms relativ schwierig, weshalb nicht der volle Förderbeitrag an die Bevölkerung weitergegeben werden konnte.

Regionale Bedeutung

Das Projekt wurde gemeinsam durch eine regionale Arbeitsgruppe, dem Kanton und dem kantonalen Elektrizitätswerk für die kantonale Bevölkerung lanciert. 

Nachhaltige Perspektive

Der Ersatz alter Umwälzpumpen und Wärmepumpenboiler durch effizientere und modernere Geräte senkt den Stromverbrauch. Dadurch entsteht ein nachhaltiger ökologischer und ökonomischer Nutzen. Auf dem Markt wurde die Gerätepalette von effizienten Geräten spürbar vergrössert. Das Projekt sensibilisiert Hauseigentümer darauf, beim Kauf eines Gerätes vermehrt auf die Energieeffizienz zu achten. 

„Tipps und Tricks“

Es lohnt sich für Gemeinden, einen Projektpartner zu suchen, welcher das technische Fachwissen zum Projekt mitbringt. So wird vor allem auch das Beantragen von Förderbeiträgen, zum Beispiel bei ProKilowatt, erleichtert.

Ausserdem sind für die Kommunikation des Programmes die richtigen Mittler – in diesem Fall die Installateure - zu bestimmen und für das Projekt zu begeistern. 

Eine vereinfachte Koordination, sowie ein Abbau von administrativen Hürden könnte durch eine zentrale Anlaufstelle mit direktem Kontakt zu den Gesuchstellern erreicht werden. 

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