Bern – Weiterentwicklung des Masterplans Veloinfrastruktur
In der Stadt Bern werden 19 von 100 Fortbewegungen mit dem Velo zurückgelegt (Stand 2021). Dieser Anteil soll durch gezielte Förderungsmassnahmen ansteigen. Da die Stadt Bern nachhaltige Mobilitätsformen fördern und zur Velohauptstadt werden möchte, investiert sie in den Ausbau sicherer und attraktiver Infrastruktur für Fuss- und Veloverkehr. Dafür hat die Stadt Bern 2018 den Masterplan Veloinfrastruktur erstellt, welcher die langfristig gültigen Standards für die Veloinfrastruktur festlegt. Diese Standards richten sich an einer Infrastruktur für «alle von 8 bis 80» aus. Familien mit Kindern, ältere Menschen und auch Frauen haben oftmals andere Bedürfnisse und Ansprüche an die Sicherheit der Infrastruktur. Diesen Bedürfnissen soll der Masterplan gerecht werden. Ziel ist, dass das Velofahren nicht nur für Privilegierte oder Mutige in Frage kommt, sondern für alle attraktiv wird, für Achtjährige, genauso wie Achtzigjährige. Die komfortable und attraktive Veloinfrastruktur soll so zur Etablierung einer inklusiven Velokultur behelfen. Ein stets aktueller Velomasterplan ist für die Stadt Bern essentiell. Er soll auch eine Vorbildfunktion für andere Gemeinden bieten. Deshalb wurde er im Rahmen der Projektförderung von EnergieSchweiz für fortschrittliche Städte und Gemeinden auf Anfang 2024 aktualisiert und weiterentwickelt.
Die Ergänzungen im Masterplan
Die Überarbeitung und Weiterentwicklung des Masterplans Veloinfrastruktur beinhaltete die Aktualisierung und Ergänzung bestehender Inhalte sowie die Aufnahme neuer Themenaspekte. Der Masterplan ist um die Inhalte neue Knotenformen, Parkierung, Lichtsignalanlagen, Unter- und Überführungen sowie Baustellen ergänzt worden. Dabei sind auch aktuelle Forschungsergebnisse und Best Practice Beispiele aus anderen Schweizer Städten sowie aus dem Ausland in die Überarbeitung eingeflossen. Städte wie Kopenhagen und Amsterdam haben in den letzten Jahren grosse Erfolge im Ausbau der Veloinfrastruktur erreicht, weshalb sie als Best-Practice-Lösungen herbeigezogen werden.
Der Überarbeitungsprozess
Die Implementierung von neuen Planungsgrundsätze und das Ausprobieren von Lösungsansätzen, z.B. in Form von Pilotprojekten, erfordert Zeit und einen intensiven Austausch mit allen Beteiligten. Aus diesem Grund dauerte der interne Vernehmlassungsprozess länger als vorgesehen. Die Begleitgruppe hat sich regelmässig zu Diskussionen der Arbeitsfortschritte getroffen, was einen kontinuierlichen Know-How-Transfer ermöglicht und das gegenseitige Verständnis gefördert hat.
Die periodische Überarbeitung des Masterplans stellt die intensive fachliche Auseinandersetzung mit der Veloinfrastruktur sicher und fördert einen stetigen Austausch zu anderen Städten und Gemeinden in der Schweiz sowie im Ausland. Zudem werden bei der Überarbeitung auch die Meinungen der Velofahrenden gewichtet und miteinbezogen. Der Entwurf des überarbeiteten Masterplans wurde anfangs 2024 zur öffentlichen Vernehmlassung freigegeben. Anschliessend werden allfällige Rückmeldungen eingearbeitet und dem Gemeinderat zum definitiven Beschluss übergeben.
www.bern.ch/velohauptstadt
Bilder:
Lorrainebrücke, Quelle: Michael Liebi
Velostrasse im Breitenrainquartier, Quelle: Sebastian Clausen
Zudem wird als mittelfristiges Ziel angestrebt, ob der Masterplan als kommunaler Richtplan genehmigt und damit der Richtplan Veloverkehr aus dem Jahr 2009 ablösen kann.