Lichtensteig – Mini.Velostadt Lichtensteig – Veloverkehr fördern und vereinfachen

Durch das Projekt «Mini.Velostadt Lichtensteig» soll das Velofahren in Lichtensteig attraktiver werden. Das Projekt Mini.Velostadt sensibilisiert zum Thema Mobilität mit Fokus auf den Langsamverkehr und der räumlichen Integration dessen. Mittels Pilotbetrieben und Aktionen sollen Alternativen zum persönlichen Auto dargestellt werden und somit CO2-Einsparungen gemacht werden. Mini.Velostadt legt die Grundlagen für die Ausarbeitung einer wirkungsvol-len Veloinstrastruktur. Denn die Gemeinde Lichtensteig möchte sich in Richtung Velostadt entwickeln. Das heisst, der Anteil an Velofahrten soll erhöht und die Velorouten ausgebaut werden. Ziel ist, die Infrastrukturen für den Veloverkehr auszubauen und zu verbessern und somit die Akzeptanz bei der Bevölkerung zu steigern. Das aktuelle Energiekonzept zeigt auf, dass das Potenzial zur Verringerung des CO2-Ausstosses enorm ist und die Ge-meinde nur dann ihre Klimaziele erreichen kann, wenn die Mobilität nach-haltiger gestaltet wird. Die Ausgangslage in Lichtensteig ist aufgrund des urbanen Umfelds ideal, um den Veloverkehr zu fördern und zu vereinfachen.

Die Gemeinde Lichtensteig hat sich zum Ziel gesetzt, eine Fahrradstadt zu werden. Im Rahmen des Projektes RegioHub+, einem partizipativen Prozess zur Weiterentwicklung von Regionalbahnhöfen, wurde eine Onlineumfrage über die Bahnhofnutzung durchgeführt. Abgestützt auf die Resultate dieser Umfrage, sowie diversen Workshops, Aktionen und Treffen wurde ein Zielbild für «Mini.Velostadt Lichtenstieg» erstellt. Basierend auf diesem Zielbild sind Massnahmen erarbeitet worden, welche getestet werden sollen. Nach den Pilotphasen werden jene Massnahmen permanent umgesetzt, welche auf eine grosse Nachfrage bei den Nutzer:innen stossen. Die Wünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung sollen laufend in das Projekt miteinfliessen und so die Akzeptanz steigern.

Velostation und Sharing Angebote
Ab Frühling 2023 konnten die im Prozess gemeinsam mit RegioHub+ erarbeiteten und priorisierten Pilotbetriebe gestartet werden. Die Massnahmen beinhalten eine Velostation mit abschliessbaren Abstellplätzen direkt am Bahnhof inklusive Velopumpe, kostenlosen Abschliessfächern und einzelne Ladesteckdosen, eine Mietstation mit verfügbaren Velos, E-Bikes und E-Scooter, Velohelme und Ponchos und einen Veloparcour während eines Kinderfestes. Das Sharing-Angebot ist während 6 Monaten getestet worden, die Velostation ist initial bereits als Regelbetrieb eingeführt worden. Die Förderung von Veloabstellplätzen im Zentrum des Städtlis ist ebenfalls festgeschrieben worden und eine mögliche Umsetzung befindet sich in Prüfung. Auch die Teilnahme bei der Aktion «bike2school» ist vorgesehen und wird im Laufe 2024 thematisiert.

Kommunikationsmassnahmen
Im Mittelungsblatt der Gemeinde und via Medienmitteilung in den lokalen Medien wurde laufend über den Projektstand informiert. Auch durch die Organisation öffentlicher Aktionen konnte das Projekt bekannt gemacht und die Bewohnenden zum Velofahren motiviert werden. Die Kommunikationskampagne beinhaltete zudem Aufrufe zum Mitmachen, eine Abstimmung und Abgleich des Zielbilds mit der Bevölkerung und Stakeholdern, der Wissenstransfer mit dem Projekt RegioHub+, die Bekanntmachung des Schlussberichtes und der Resultate, sowie die Vernetzung und der Austausch mit der Bevölkerung.

Da Lichtensteig weiterhin als Mini.Velostadt wahrgenommen werden soll, ist es essenziell, dass zum Thema Veloförderung jährlich Aktionen und Kommunikationsmassnahmen durchgeführt werden

www.lichtensteig.ch

Bilder:
Alle Bilder sind von Energietal Toggenburg zur Verfügung gestellt (zvg Energietal Toggenburg)
Kontakt:
Peter Stocker, Gemeinderat Lichtensteig
peter.stockerelmer@bluewin.ch
Kosten und Finanzierung
Die Projektleitung ist via Fördergelder des BFE, der Projektbeiträge der Gemeinde sowie Eigenleistungen des energietal toggenburg gesichert. Der Betrieb der möglichen Velo-Angebote soll über Einnahmen aus den Dienstleistungen sowie von Initialkostenübernahme der Gemeinde mitfinanziert werden.
Zeitdauer
01/2022 – 12/2023
Involvierte Akteure
Stadtverwaltung Lichtensteig, Gemeinderat, Energietal Toggenburg, ZHAW School of Engineering, Büro für Mobilität AG, Dumelin Projekte & Vernetzung
Erfolge
Die Inbetriebnahme der Mini.Velostation mit wettergeschützten und sicheren Veloabstellplätzen, direkt am Bahnhof, hat sich als erfolgreich herausgestellt. Auch die Zusammenarbeit und der Wissenstransfer mit RegioHub+ hat sich als hilfreich erwiesen. So konnten Synergien erschaffen und genutzt werden. Im Reallabor wurden dann verschiedene Massnahmen als Pilotbetriebe getestet, was auf gute Resonanz der Bahnhofsnutzenden gestossen ist. Durch gezielte Kommunikationsmassnahmen und organisierte Aktionen, konnten die Pilotbetriebe erfolgreich in der Bevölkerung bekannt gemacht werden.

Besonders der Testbetrieb der Mini.Mietstation ist gut angekommen. Sie wurde mit drei E-Bikes und sieben E-Scootern ausgestattet, die auf eine hohe Nachfrage gestossen sind. Im Einsatzzeitraum von April bis Ende Oktober 2023 wurden 863 Fahrten verzeichnet. Dies entspricht ca. 147 Autofahrten, die die E-Scooter ersetzt haben. Gesamthaft wurden 1'205 km gefahren bei 203 Nutzer:innen.
Herausforderungen
Für die Aktion «Velo-Genussrundfahrt» konnten leider nicht genügend interessierte Personen gefunden werden und sie musste somit abgesagt werden. Auch die Eröffnungsfeier der Mini.Mietstation ist auf wenig Resonanz gestossen. Bei der Evaluation hat sich jedoch gezeigt, dass nicht das Interesse fehlt, sondern bei aktiven Teilnahmen eine gewisse Zurückhaltung vorhanden ist.

Langfristig strebt die Gemeinde an, eine durchgehende, vom MIV getrennte Veloroute umzusetzen. Diese Idee bringt viele grosse Herausforderungen.
Regionale Bedeutung
Lichtensteig ist als regionaler Verkehrsknoten ein wichtiger Umsteigepunkt für Pendler:innen, sowie Tourist:innen. Attraktive Mobilitätsangebote stossen deshalb in Lichtensteig auf verschiedene Nutzer:innengruppen.
Nachhaltige Perspektive
Durch das Projekt Mini.Velostadt ist das Velofahren in Lichtenstieg attraktiver geworden. Zudem hat auch der Bahnhof als Umsteigeort an Attraktivität gewonnen, da Velofahrende jetzt einfacher auf den Zug umsteigen können. Die Gemeinde möchte langfristig im Bereich nachhaltige Mobilität eine Vorbildfunktion übernehmen.

Die Mini.Velostation mit den abschliessbaren Abstellplätzen am Bahnhof ist weiterhin in Betrieb. Die Mini.Mietstation soll nach Möglichkeit wieder in Betrieb genommen werden. Auch 2024 sind verschiedene Aktionen zur Förderung der Freude am Velofahren vorgesehen und die Kommunikationsmassnahmen werden ebenfalls weitergeführt.
„Tipps und Tricks“
Der Austausch mit schweizweiten Velo-Projekten war für Mini.Velostadt sehr gewinnbringend.